FÜR DICH: Die Mini-Piratenreise zum Kennenlernen:

Logbuch: Tag 3 auf der Insel des Erzählens und Ordnens

Wieder eine meine Lieblingsstunden: der 3. Tag auf der Insel des Erzählens und Ordnens!
Denn nach dem Bewegungsspiel „Welcher Deckel passt worauf?“ beinhaltet die Stunde gleich zwei meiner Lieblingsspiele, nämlich die „Seemannskiste“ und das „Bingo“.

Die „Seemannskiste“ ist einfach ein geniales Spiel, um die Unterscheidung der verschiedenen Raumdimensionen und insbesondere den Unterschied von rechts und links mit den Vorschulkindern nochmal zu lernen bzw. zu festigen.
Und ganz nebenbei lernen die Kinder, dass bestimmte Begriffe unterschiedliche Bedeutungen haben können – je nachdem ob sie in Bezug auf den dreidimensionalen Raum verwendet werden oder beim Sprechen über eine zweidimensionale Fläche. Und das ist für das Lesen und Schreiben von Buchstaben und Zahlen total wichtig! Aber mal der Reihe nach, damit es auch verständlich wird:

Nachdem die Piraten den Gespenstern in der letzten Piratenstunde ja neue Häuser gebaut haben, geht es nun ans Einrichten der Zimmer. Und auch dabei will die Mannschaft natürlich helfen!
Die Gespenster schleppen eine Seemannskiste herbei mit lauter Gegenständen, die in die Zimmer eingeräumt werden sollen. Weil bei den Gespenstern alles ja immer eine ganz bestimmte Ordnung haben soll und sie sich wünschen, dass die Zimmer ihres neuen Hauses wieder ganz genau so eingerichtet werden, wie ihre alten Zimmer vor dem Sturm, beschreiben sie den Piraten ganz genau, wo die einzelnen Gegenstände einziehen dürfen.

Bevor es losgeht kleben die Kinder dafür gemeinsam nach einer Foto-Vorlage mit Kreppband ein Rechteck auf dem Boden ab. Allein das ist immer schon total spannend: Die Kinder müssen sich ja z.B. einigen, wie sie an die Aufgabe herangehen, wer was klebt usw..
Foto Haus abkleben

Das hat meine Gruppe heute super gemeistert.
Ein Junge hat sich selbst und mit Einverständnis der Gruppe zum Kontrolleur ernannt und die Foto-Vorlage geschnappt und überwacht, ob die anderen das korrekt abkleben. Ihm ist natürlich sofort aufgefallen, dass das mittlere Zimmer im Vergleich zu den anderen viel breiter geworden ist als auf der Vorlage – die Gruppe hat sich dann aber in Abstimmung mit dem Gespenst darauf geeinigt, dass das in Ordnung so ist. Allein dieses gemeinsame Abkleben zu beobachten und die Absprachen der Kinder anzuhören hat mir schon so viel Spaß gemacht.

Was für eine schöne, intensive Lernsituation! Allein im Abkleben des „Hauses“ steckt schon so viel mathematischs Denken und Tun: parallele Linien kleben, rechte Winkel ansetzen, Abstände ins Verhältnis setzen, Größen vergleichen und beurteilen,… Was die Kinder dabei alles lernen, ohne dass Begriffe wie „Winkel“ oder „Parallele“ schon fallen…

Foto Haus abkleben 2
Foto Säbelhand
Weil für das Einräumen der Zimmer dann die Unterscheidung von rechts und links wichtig ist, habe ich die Kinder nochmal an ihre „Säbelhand“ erinnert. Die „Säbelhand“ haben wir ja schon vor ein paar Monaten und mit Unterstützung der Eltern super gefestigt (falls du nicht weißt, was es damit auf sich hast, dann lies doch hier mal meinen Logbuch-Eintrag zur 3. Stunde der „Insel der Farben und Formen“). Jedes Kind wusste noch ganz genau, welches seine „Säbelhand“ ist und wo demzufolge rechts und links sind. Trotzdem wollten alle, dass ich ihnen nochmal einen kleinen Säbel auf ihre dominante Hand male.

Das Einrichten der Zimmer haben wir dann sehr strukturiert gemacht. Weil für ein paar meiner Piratenkinder vor allem Impulskontrolle und Abwarten-Können ein wichtiges Entwicklungsthema ist, mache ich es inzwischen bei vielen Spielen nämlich so, dass wir feste Reihenfolgen haben, wann ein Kind dran ist. Das geht ja gut, wenn wir z.B. im Kreis oder in einer Reihe sitzen und die Kinder klar reihum bzw. nacheinander dran sind. Gerade für die Kinder, denen es schwer fällt, zu warten bis sie dran sind, ist es dann total hilfreich, dass sie die ganze Zeit im Voraus sehen können, wann die Reihe an ihnen ist. Das ist dann viel besser auszuhalten, als wenn ich die Kinder drannehme und sie nie wissen, wann sie an der Reihe sind und wie lange sie noch warten müssen.

Darum haben wir uns also in einen Halbkreis vor das „Haus“ gesetzt und das „Gespenst“ (meine wunderbare Unterstützung Jeanette) hat nacheinander die Hinweiskarten vorgelesen. Es ist allen Kindern super gelungen, abzuwarten – für manche echt eine Leistung und ich freue mich riesig, dass das inzwischen so gut klappt!

Auf den Karten stehen dann Hinweise wie „Das Klebeband liegt ganz links oben.“, „Das Tuch liegt genau in der Mitte.“ oder „Der Löffel liegt rechts neben dem Tuch.“ Meine Gruppe hatte damit überhaupt keine Schwierigkeiten. Wirklich toll, denn vor ein paar Monaten in der Stunde zur Säbelhand war für manche der Kinder die Unterscheidung von links und rechts noch neu und sie hatten sie erst in dieser Stunde gelernt. So schön zu sehen, wie gut sich das (natürlich mit Unterstützung der Eltern und durch Wiederholung im Kita-Alltag) bei den Kindern eingeprägt hat.

Knifflig sind oft Hinweise wie „Das Schiff liegt unter dem Tuch“. Ganz oft kommt es vor, dass die Kinder das Schiff (= ein Papierboot) dann in das Feld des Tuches legen und zwar wirklich unter das Tuch. Natürlich sage ich den Kinder zu Beginn des Spiels immer, dass in jedes „Zimmer“ nur ein Gegenstand einziehen darf. Trotzdem passiert es oft, dass das Schiff dann von einem Kind direkt unter das Tuch, ins selbe Feld geschoben wird. Das ist dann immer ein prima Moment um aufzuarbeiten, dass Wörter wie „oben“ oder „unter“ manchmal verschiedene Bedeutungen haben können:

Das Kind hat ja grundsätzlich erst einmal recht, wenn es das Schiff unter das Tuch legt. Es ist ja gewohnt, dass „unter“ bedeutet, dass sich etwas mehr näher in Richtung Boden befindet als das, was „darüber“ ist. Mit unserem Gespensterhaus ist aber nun etwas Besonderes passiert: Wir haben es ja quasi flach auf den Boden gekippt – wie ein Bild. Wenn wir über das Haus sprechen, beziehen wir uns also nicht mehr auf etwas Dreidimensionales, sondern auf etwas Zweidimensionales.

Diese Begriffe benutze ich natürlich nicht, das wäre ja viel zu kompliziert. Den Kindern reicht es schon, wenn ich sage, dass „unter“ normalerweise etwas wie „mehr in Richtung Boden“ bedeutet bzw. ich kann das mit der Muschel und dem Tuch einfach direkt zeigen. Bei unserem zweidimensionalen Kreppband-Haus bedeutet „unter“ aber nun etwas anderes. Wenn in jedes Zimmer immer nur ein Gegenstand einziehen darf, heißt „Das Schiff liegt unter dem Tuch“, dass das Schiff in das Zimmer gelegt werden soll, das „näher bei uns“ ist – wir sitzen ja alle direkt vor dem Haus bzw. vor seiner „unteren“ Etage. Den Kindern ist dieser Bedeutungswechsel dann, wenn ich das nochmal so mit den Gegenständen zeigen und erklären kann, meist schnell klar. Häufig ist ihnen dieser Perspektivenwechsel auch nicht ganz neu: Wenn sie ein Bild malen und dann darüber sprechen, benutzen sie ja auch oft schon Begrifflichkeiten aus dem dreidimensionelen Raum und beziehen sie auf ihr zweidimensionales Bild, wenn sie z.B. sagen: „Und hier unter der Bank sitzt meine Katze.“ Trotzdem ist das keineswegs selbstverständlich, dass den Kindern diese Abstraktion schon klar ist!! Für das Lesen und Schreiben von Buchstaben und Zahlen ist das aber total wichtig! Denn beim „p“ z.B. ist der Strich „unten“, also näher bei meinem Bauch. Beim „b“ dagegen zeigt er nach „oben“.

Um sich den genauen Aufbau der verschiedenen Schriftzeichen einprägen zu können, brauchen die Kinder also Begriffe, mit denen sie die (teils ja sehr geringen Unterschiede) für sich klar benennen können. Ohne eine Sicherheit in den Raumdimensionen oben, unten, links und rechts und auch die Fähigkeit sie auf das zweidimensionale Blatt Papier zu übertragen, ist es kaum möglich ähnliche Buchstaben wie b, d, p und q oder u und n unterscheiden zu können. Es lohnt sich, sich das immer wieder bewusst zu machen!

Mit dem Spiel „Seemannskiste“ lässt sich dieses Verständnis super anbahnen und festigen – und zwar im Tun, in der Bewegung, mit allen Sinnen und vor allem viel Spaß!

Du siehst also: Es lohnt sich, das Lernen in Bewegung zu bringen und mit den Kindern eine Vorschularbeit abseits von Arbeitsblättern und Vorschulheften umzusetzen.

PS: Für unser Webinar „Wie du die Kinder auf die Schule vorbereitest, ohne stapelweise Vorschulhefte durcharbeiten zu müssen“ haben wir das Spiel „Seemannskiste“ als Malspiel adaptiert. Du kannst dir die Vorlage dazu >> hier als PDF herunterladen.
Zugegeben: Wenn du die „Seemannskiste“ mit Stift und Papier umsetzt, bleibt zwar unser eigentlicher Ansatz (Lernen in Bewegung!!!) auf der Strecke. Du kannst die Vorlage aber auch einfach benutzen, um das Spiel wieder in den Raum zu übertragen: Ersetze einfach die zu malenden Gegenstände in der Vorlage durch „echte“ Gegenstände, die du dir aus deinem Fundus zusammensuchst und spiele das Spiel wie in diesem Artikel beschrieben mit den Kindern im Raum. Zur Vertiefung kannst du dann später noch die Malversion spielen.

PS: Ach ja, und falls du jetzt neugierig auf das Webinar bist: Hier kannst du dich dafür anmelden. Kosten: 0,- Euro und 90 min deiner Zeit :-).

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Podcast-Folge: Geschichten vom Piratenschiff

Zu dieser Insel haben wir eine ganze Podcast-Folge aufgenommen und erzählen dir von unseren Abenteuren auf der Insel des Erzählens und Ordnens.

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