Logbuch: Piratenfest!!!

Stell dir eine Gasse vor: Von den Eltern, Geschwistern und anderen engen Vertrauten der Vorschulkinder gebildet. An einem Ende stehen meine Steuerfrau Jeanette und ich, die Piraten-Kapitänin. Neben uns ein Tisch voller Schatzkisten, Urkunden und Medaillen. Am anderen Ende warten die Piratenkinder – total hibbelig und aufgeregt, denn gleich darf jedes Kind einmal einzeln durch die Gasse rennen, bejubelt und gefeiert von den Familien und Freunden. Und sich seinen Schatz abholen.

Aber lieber mal der Reihe nach:

Das Piratenfest ist der krönende Abschluss jeder Piratenreise. Nach 10 Monaten und vielen Abenteuern auf den insgesamt 8 Inseln verabschiede ich meine Piraten-Vorschulkinder feierlich (und wehmütig) aus meiner Mannschaft, denn sie brechen ja nun auf in neue Gewässer.

Das Fest hat meine Piratenmannschaft in den letzten Tagen auf der Insel „Bauen und Gestalten“ gut vorbereitet – wir haben gemeinsam einen Inselparcours mit den Lieblingsspielen aus den einzelnen Inseln geplant und ein akrobatisches Kunststück (eine Piraten-Pyramide) geprobt (das kannst du hier nachlesen).

Am Tag des Festes haben meine Steuerfrau und ich dann die Inselstationen im Garten der Kita aufgebaut. Für jede Inselstation haben wir ein Bild der Schatzkarte aufgehängt plus eine kleine Spielbeschreibung.
Denn die Kinder führen ihre Eltern beim Fest selbstständig über den Inselparcours und so können sie den Eltern das Spiel erklären und die Eltern zugleich nachlesen, wie die Rahmengeschichte zum Spiel ist und wie es gespielt wird, falls die Kinder doch mal unsicher sind.

Und ich habe in der Spielbeschreibung auch immer mit benannt, welche Fähigkeiten bei dem Spiel gefördert werden – es ist mir ja immer total wichtig, dass die Eltern erkennen, was in einfachen Spielen alles drinsteckt um sie zu ermutigen, ihr Kind auch im Alltag spielerisch (statt mit stapelweise Vorschulheften) für die Schule zu stärken.

16 Uhr kamen dann endlich die Familien der Kinder. Von den Kindern natürlich total ungeduldig erwartet, sie waren sooooo aufgeregt!

Nachdem alle Kinder, die wollten, mit einem Piraten-Kopftuch versorgt waren, ging’s los mit unserem Piratenrap. Den machen wir ja immer zu Beginn und am Ende der Piratenstunden, darum durfte er auch zu Beginn des Festes natürlich nicht fehlen – diesmal aber gemeinsam mit den Eltern 😀.
Viele konnten ihn schon längst (die Kinder tragen den in der Regel schon nach ein paar Wochen der Piratenreise mit nach Hause, sodass schon bald auch die Eltern ihn auswendig wissen 😅).

Dann haben wir unsere kleine Inselreise begonnen. Der Weg zur 1. Insel war natürlich versperrt durch ein riesiges Spinnennetz (ein absolutes Lieblingsspiel der Kinder und damit ein Klassiker beim Piratenfest 😁) – da mussten erstmal alle durch. Das war dann gleich zu Beginn ein großer Spaß mit vielen Lachern.

Wer da noch ernst hatte bleiben können, ist spätestens beim nächsten Spiel eingeknickt: Für „Der Bär kommt“ aus der 5. Insel der Reime und Sprachspielereien bekommen die Kinder einen Buchstaben mit einem Anlautbild auf die Brust geklebt (z.B. ein „L“ mit dem Bild eines Löwen, ein „N“ mit einem Nashorn usw.). Diesmal hat immer auch der Papa oder die Mama des Kindes noch den gleichen Buchstaben bekommen, sodass es also Eltern-Kind-Paare mit demselben Buchstaben gab.

Tja, und dann kam der wilde Bär (das war ich, ohne Kapitäninnen-Hut 🐻).
Ui, der war sooooo hungrig. Erst wollte er „Nnnnnnnnnnnudeln“ fressen. Da mussten dann das Kind und der Papa mit dem „N“ geschützt werden. Dafür haben sich alle anderen mit dem Rücken zu den beiden und an den Händen fassend in einen Kreis um Vater und Kind gestellt und SEHR LAUT gefaucht und gebrüllt.

Es war sooooo lustig, auch die Eltern haben sehr gelacht 😂. Und natürlich war da kein Durchkommen für den Bären.
Er hat es noch mit „Ssssssssalami“, „Mmmmmmmmarmeldade“ und manchem anderen versucht (hat aber nicht geklappt, die haben einfach alle so gut zusammengehalten, da musste er dann mit knurrendem Magen weiterziehen 😅…)

Nach diesen beiden gemeinsamen Spielen konnten die Kinder dann selbstständig mit ihren Gästen die anderen Inseln erkunden. Das war total schön, weil die Kinder da die „Experten“ waren und ihren Familien alles zeigen und erklären konnten.

Auf der Sinne-Insel gab es Früchte am Geruch zu erkennen und auf der Insel der Formen und Farben haben sich Kinder und Eltern gegenseitig über die „Lichtung der Riesenpilze“ navigiert („Geh einen Schritt nach vorn und dann einen nach rechts…“), Auf der Insel des Rhythmus und der Muster musste man mit Hilfe von Musterkarten und schwimmenden Steinen einen See überqueren und auf der Insel des Erzählens und Ordnens gab es einen Teich, aus dem so einiges herausgeangelt werden konnte. Und auf der 7. Insel „Experimentieren und Forschen“ konnten die Piraten mit ihren Gästen noch einmal einen Regenbogen zaubern.

Die Inselreise endetete dann für alle auf der 8. Insel mit der Präsentation der Piraten-Pyramiden – wir haben drei 3er-Pyramiden gebaut. Das gab viel Applaus und sehr stolze Eltern und Kinder 👏😊💪.

Ja und dann war es Zeit für die „Gasse“ – das ist immer der Höhepunkt jedes Piratenfestes und ein echter Gänsehaut-und-feuchte-Augen-Moment. Da holt sich jedes Kind nochmal eine „warme Dusche“ ab, denn es wird lautstark von allen beklatscht und bejubelt, wenn es durch die Gasse rennt. So, so schön!

Was in der Schatzkiste alles drin ist, hab ich ja neulich in einem Beitrag schon beschrieben (klicke hier, wenn du das nachlesen möchtest). Das Zauberduft-Gläschen kam besonders gut an. Nachdem ich erklärt habe, was es damit auf sich hat, meinte einer meiner Piratenjungs begeistert: „Das ist ja super für den ersten Schultag, weil da werd‘ ich bestimmt total aufgeregt sein.“ Hach! 😊

Dann haben die Piratenkinder noch das in der letzten Piratenstunde selbst gebaute Piratenschiff mit den Piratenfiguren als Abschiedsgeschenk an die Kita übergeben.

Am Ende wurden Jeanette und ich noch ganz lieb beschenkt mit Blumen und einer Piraten-Schultüte. Da war eine Karte mit Pippi Langstrumpf als Piratin drangeknotet, worüber ich echt lachen musste. Was die Eltern und die Kita-Leitung bis zu diesem Zeitpunkt nämlich nicht wussten: Als Kind war Pippi Langstrumpf mein grooooooßes Idol und es war mein absoluter Traum, wie sie mit einem Piratenschiff durch die Meere zu segeln. Der ist ja nun auch in Erfüllung gegangen 😁.