Heute war es super spannend für mich:
Nach den Anfangsritualen und dem Aktionsspiel zum Energie-Rauslassen haben wir ein Spiel gespielt, bei dem unter einem Tuch verborgene Gegenstände (z.B. ein Kamm, eine Gabel, ein Stift, …) ertastet werden sollen.
Im Rahmen der Piratengeschichte bittet uns der Sinne-Zwerg um Hilfe, weil ein wilder und ziemlich frecher Hund viele seiner Sachen stibitzt und am Strand vergraben hat. Die Bitte des Zwergs war also ihm zu helfen, die Gegenstände wieder auszugraben.
Große Herausforderung dabei war es für die meisten Kinder, den ertasteten Gegenstand nicht einfach zu benennen, sondern der Aufgabe entsprechend den anderen schrittweise zu beschreiben.
Wie fühlt er sich an, welche Form hat er,…?
Und zwar solange, bis die anderen Kinder sich sicher sind, um welchen Gegenstand es geht.
Das ist wirklich nicht leicht für Kinder im Vorschulalter!
Ein Kind in meiner Gruppe war darin allerdings richtig gut, konnte seine Gedanken super strukturieren und hat ziemlich gut einschätzen können, wie es seine Beschreibung aufbauen muss, damit nicht gleich beim ersten Hinweis klar ist, worum es geht, sondern ein richtiges Rätsel daraus wird. Ich war echt beeindruckt . Für die meisten war es dagegen schon ziemlich knifflig!
Wir haben insgesamt zwei Runden gespielt (ich hab aktuell 6 Piratenkinder), d.h. es steckte auch viel Abwarten und Sich-Regulieren in dem Spiel, weil es ja immer reihum ging.
Und damit komme ich auch zu dem Punkt, weshalb es für mich heute so spannend war:
Für zwei Kinder war nämlich vor allem dieses Abwarten gar nicht leicht.
Das hatte sich als Förderthema schon in den letzten Stunden abgezeichnet – beide haben ein großes Bewegungsbedürfnis und lösen sich öfters aus der Gruppe, weil es ihnen einfach schwer fällt, sich für längere Zeit zu konzentrieren oder abzuwarten, bis sie an der Reihe sind. Das war auch heute bei diesem Spiel wieder so. Als es den beiden nicht mehr gelungen ist zu warten, sind sie aufgestanden und im Raum rumgelaufen. Auch in den letzten Stunden kam das schon vor und ich hatte da schon beim ersten „Ausbruch“ geklärt, dass es auch ok ist, wenn sie mal nicht mitspielen wollen, dass mir nur wichtig ist, dass sie den Rest der Gruppe nicht stören. Und dass unsere Kletterecke tabu ist, weil ich ja nicht aufpassen kann, wenn ich bei der Gruppe bin.
Heute gab es dann wie gesagt eine ähnliche Situation. Und das war ziemlich interessant:
Ich bin nämlich überzeugt davon, dass es wichtig ist, dass die Kinder lernen, dass es sich lohnt dabei zu bleiben, weil die Erfahrungen, die sie mit der Gruppe machen können einfach schön sind und ihr Dabei-Sein und Mitmachen mit Aufmerksamkeit und Wertschätzung belohnt wird.
Das heißt, wenn Kinder „ausbrechen“, ignoriere ich das so weit wie möglich. Also solange sie die Gruppe nicht stören, lasse ich sie laufen (im doppelten Wortsinne).
Natürlich sind herumlaufende Kinder grundsätzlich schon eine „Störung“, aber wenn sie dabei nicht zu laut sind und der Rest der Kinder das Spiel noch gut weiterspielen kann, schenke ich dem keine oder zumindest kaum Beachtung.
Meine Erfahrung ist nämlich: Laufe ich stattdessen hinterher und versuche die Kinder zurückzuholen (vielleicht entsteht dabei sogar eine Art „Katz- und Maus“-Spiel), dann wirkt das eher verstärkend auf die Kinder, denn alle schauen ihnen zu.
Und damit haben sie die Führung der Situation übernommen – und das will ich in dieser Situation natürlich nicht. Zumal es dann sehr wahrscheinlich ist, dass sie ihren „Ausbruch“ bei der nächsten Gelegenheit wiederholen – er war ja erfolgreich!
Das heißt:
Mein Fokus bleibt bei der Gruppe!
Ich konzentriere mich auf die Kinder, die noch mitmachen und wir spielen weiter.
Meist dauert es nicht lange, bis die „Ausbrecher“ merken, dass da etwas ohne sie stattfindet, dass sie vielleicht was verpassen und dass es sich vielleicht doch lohnt, wieder zur Gruppe zurückzukehren.
So war es auch heute. Meine Steuerfrau und ich haben uns ganz auf die vier übrigen Kinder konzentriert und die haben super weitergespielt (viel schwieriger wäre es natürlich gewesen, wenn die übrigen Kinder sich nicht mehr aufs Spielen hätten konzentrieren können, aber dann wäre ich auch eingeschritten).
Schon kurze Zeit später kamen die beiden anderen Kinder zurück – und das hab ich dann natürlich mit Wertschätzung gewürdigt („Wie schön, dass ihr wieder da seid. Kommt, wir machen weiter!“).
Mit dieser Herangehensweise habe ich schon so oft positive Erfahrungen gemacht!
Es kann natürlich auch ziemlich herausfordernd sein das durchzuziehen – mein Ziel ist es schließlich, alle Kinder mitzunehmen. Es geschehen zu lassen, dass sich Kinder zeitweise aus dem Gruppengeschehen rausziehen, steht ja erstmal (scheinbar) im Widerspruch dazu.
Mir erscheint es aber total wichtig, dass die Kinder lernen, aus eigenem Antrieb mitzumachen und die Angebote, die wir ihnen machen anzunehmen (Stichwort: intrinsische Motivation).
Und dass sie auf diese Weise lernen, dass es sich lohnt, kleinere Durststrecken (wie z.B. eine Abwartesituation) auszuhalten.
Wenn sie erleben, dass das Dabeibleiben, das Mitmachen und Kooperieren mit positiven Erfahrungen einhergeht (Wertschätzung, Spaß, schöne Gruppenerlebnisse) und ihre „Ausbrüche“ eigentlich keinen Mehrwert bringen, werden sie auch überflüssig.
Natürlich ist so ein Erkenntnis- und Entwicklungsprozess aber nicht innerhalb einer Piratenstunde zu schaffen. Meist dauert das mehrere Wochen, manchmal Monate (ich hatte mal zwei Mädchen in meiner Piratengruppe, da war es fast ein halbes Jahr – aber das Ergebnis war dann echt großartig!).
Und man darf es auch auf keinen Fall verwechseln mit einem radikalen „Laufenlassen“, bei dem man die Kontrolle abgibt und der Rest der Gruppe unter den Störungen einzelner Kinder leiden muss. In extremen Situationen, die die Gruppe in Mitleidenschaft ziehen, würde ich immer eingreifen und hab das auch schon vielfach gemacht.
Wenn die Störung aber nicht zu groß ist, lohnt es sich den Kindern Raum zu geben, die Erfahrung zu machen, aus eigener Kraft zurückzukehren (statt weil ich als Autorität das von ihnen verlange). Im besten Fall ist es dann schon bald nicht mehr nötig, überhaupt aus der Gruppe auszubrechen.
Ich bin gespannt, wie es mit den beiden Kindern weitergeht!
Zu dieser Insel haben wir eine ganze Podcast-Folge aufgenommen und erzählen dir von unseren Abenteuren auf der Insel der Sinne.
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