Die Krankheitswelle hat uns fest im Griff und von den drei Kitagruppen, aus denen die Kinder meiner Piratenmannschaft kommen, musste eine zwischenzeitlich schließen, weil alle Erzieher*innen krank sind…
Auch meine Steuerfrau Anna konnte heute wegen Krankheit leider nicht dabei sein.
Aber ich bin zum Glück bisher gesund und so bin ich trotzdem in See gestochen – und von meinen neun Piratenkindern waren erstaunlicherweise dann doch sogar acht da!
Es war unser zweiter Tag auf der Insel der Farben und Formen und weil auch die Fee der Farben und Formen krank ist (na sowas!), haben wir ihr bunte Formenblumensträuße für sie gepflückt.
Bei diesem Spiel sollen die Kinder ja eigentlich bunte Papierformen mit einem dicken Strohhalm ansaugen und zu drei verschiedenen “Blumenvasen” bringen.
Wegen der Erkältungswelle habe ich das aber dieses Mal abgewandelt:
Das war eine sehr schöne, fokussierte Situation und ich habe gestaunt, wie geduldig die Kinder abgewartet haben – bei acht Kindern dauert es ja schon eine ganze Weile, bis man an der Reihe ist.
Besonders gefreut habe ich mich über eines der Mädchen, das sich in unseren Piratenstunden bisher häufig bewusst am Rande hält.
Seit Beginn der Piratenreise haben Anna und ich das Gefühl, dass sie damit gezielt Kontakt zu Anna und mir sucht – wir haben sie in den vergangenen Stunden auch immer wieder angesprochen, zum Mitspielen eingeladen und ihr durch Blicke und andere Formen der Kontaktaufnahme gezeigt, dass wir sie gern dabei haben.
Wir hatten aber den Eindruck, dass wir ihr “sich-abseits-Halten” damit eher verstärkten.
Denn offenbar sucht das Mädchen Nähe, Sicherheit und Gesehen-Werden vor allem bei uns beiden Erwachsenen – und das hindert sie daran, sich auch mit den anderen Kindern zu verbinden, in die Gruppe hineinzuwachsen und die Stunden einfach zu genießen.
Darum hatten Anna und ich in der letzten Stunde besprochen, dass wir, um das Mädchen zu unterstützen wirklich Teil der Gruppe zu werden, von nun an so wenig wie möglich um ihr Dabeisein werben wollen, sondern unseren Fokus immer auf dem Geschehen mit der Gruppe lassen. Und ihr eher besondere Aufmerksamkeit schenken, wenn sie Teil des Gruppengeschehens ist.
Was gar nicht so leicht ist – denn wenn ein Kind mit betrübtem Ausdruck am Rand sitzt, ist der Impuls, es anzusprechen und aufmunternde, einladende Wort zu sagen, groß (das kennst du bestimmt auch)…
Heute beim Formenblumen-Spiel hatten sich jedenfalls schon alle Kinder bei mir rund um das grüne Tuch (unsere “Wiese”) versammelt – bis auf dieses Mädchen.
Und obwohl mir wieder ein Satz wie “Komm doch zu uns!” auf den Lippen lag, habe ich mich dieses Mal zurückgehalten und den Kindern einfach das Spiel erklärt – und keine Minute später hat sich das Mädchen zu uns gesetzt und mitgespielt!
Die zweite größere Aktion der Stunde war dann die “Bodenmalerei”, bei der wir auf der Imaginationsebene den Boden im Schloss der Fee mit bunten Farben und verschiedenen Formen verschönern.
Für dieses Spiel setzen sich alle Kinder um ein großes Papier – das hatte ich schon vor der Stunde aus drei Bahnen Papier von der Rolle mit Malerkrepp-Klebeband zusammengeklebt.
(Normalerweise würde ich das übrigens direkt in der Stunde mit den Kindern machen, aber heute konnte ja Anna leider nicht dabei sein und ich war nicht sicher, ob das nicht im Chaos endet, wenn ich das mit ggf. neun Kindern allein mache.)
Zu wissen, wann man selbst gemeint ist, ist dabei übrigens gar nicht so einfach, wie es klingt!
Die Kinder haben während des Spiels immer wieder an sich heruntergeschaut, um zu überprüfen, was genau sie heute eigentlich an haben.
Auf diese Weise ist auf dem Papier dann nach und nach ein Netz aus Linien entstanden, das wir uns dann schließlich nochmal genauer angeschaut haben: “Was für Formen seht ihr denn hier?”.
Wir hatten viele Dreiecke, aber auch Vierecke, Fünfecke und andere Vielecke.
Ich finde bei diesem Spiel jedes Mal spannend, wenn die Kinder begreifen, dass nicht nur ein Quadrat ein Viereck ist, sondern Vierecke ganz unterschiedliche Formen haben können.
Und dass auch Dreiecke ganz unterschiedlich sein können und keinesfalls immer die (eigentlich nur vermeintlich) “typische” gleichseitige Form haben, sondern auch ganz unterschiedliche Seitenlängen und Winkel haben können.
Eigentlich hätte zu diesem Spiel noch gehört, dass die Kinder die verschiedenen Formen dann mit unterschiedlich farbigen Steinen markieren und zählen, aber das habe ich diesmal weggelassen, weil unsere Stunde schon so weit fortgeschritten war und ich den Kindern noch ein bisschen Zeit lassen wollte, großflächig und wild auf dem Papier zu malen. Denn das hatte in den letzten Jahren allen meinen Piratengruppen immer einen Riesenspaß gemacht. Und das war auch dieses Mal so .
Ein Junge hatte viel Freude daran, mit mehreren Stiften in der Hand große bunte Wirbel zu malen.
Ein anderer fand es spannend, einzelne Farben gezielt zu mischen (“Schau mal: Gelb und Rot zusammen wird Orange!”, “Wenn ich mit allen Farben male, wird es ganz dunkel!”).
Als wir am Ende aufs Schiff zurückgekehrt sind, um nochmal einen Blick auf die Schatzkarte zu werfen und unsere Erlebnisse zu reflektieren, haben meine Pirat*innen sofort bemerkt, dass etwas gefehlt haben muss: “Aber den Spiegel gab’s ja gar nicht!”.
Stimmt!
Die Spiegelkabinett-Entspannung hatte ich bewusst weggelassen, weil es einfach zu spät dafür war.
Auf meine Erklärung dazu gab’s dann aber so viele enttäuschte Gesichter, dass ich auf unserem “Piratenschiff” kurzerhand doch noch schnell einen “großen Wandspiegel” aufgestellt und mit den Kindern ein lustiges Faxenmachen vor dem Spiegel veranstaltet habe. Wir haben sehr gelacht.
So haben wir die Stunde zwar ein bisschen überzogen, aber dafür waren am Ende alle Pirat*innen rundum zufrieden mit unseren Abenteuern.
Nächste Woche ist dann hoffentlich meine Steuerfrau Anna auch wieder gesund – ist doch ein merkwürdiger Zufall, dass heute nicht nur Anna krank war, sondern auch die Fee…
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Zu dieser Insel haben wir eine ganze Podcast-Folge aufgenommen und erzählen dir von unseren Abenteuren auf der Insel der Farben und Formen.
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