Neues vom Piratenschiff

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Neues vom Piratenschiff:

Silben, Reime, Anlaute – im Dschungel der phonologischen Bewusstheit auf der Spur

LauschdracheIm Februar haben die Piraten meist bereits die 4. Insel („Rhythmus und Muster“) hinter sich gelassen und den Anker vor der 5. Insel der Reise geworfen – der Insel der „Reime und Sprachspielereien“. Hier lebt der Lausch-Drache, der mit seiner Drachenhaut hören kann.
In der ersten Stunde auf der neuen Insel begeben sich die Piraten auf einen „Dschungelausflug“ und begegnen einer Schlange, die ihnen Rätsel aufgibt.
Während die Kinder bei der Piratenreise ansonsten überwiegend in der Gruppe agieren, haben wir für den „Dschungelausflug“ bewusst ein Einzelsetting gewählt: die Kinder durchwandern jeweils nacheinander einzeln drei Stationen zur phonologischen Bewusstheit. Dies war uns wichtig, um eine Beobachtungssituation zu ermöglichen, in der wir zu jedem Kind einen möglichst genauen Eindruck über einige Teilfähigkeiten der phonologischen Bewusstheit bekommen können. In den drei Stationen geht es dementsprechend um das Erkennen von Silben, Reimen und Anlauten. Da uns in den Fortbildungen häufig die Fragen begegnen, ob der oder die Durchführende des Dschungelausflugs das Kind auf Fehler hinweisen oder sogar korrigieren soll und ab wieviel Fehlern von einer Auffälligkeit im Bereich der phonologischen Bewusstheit gesprochen werden kann, hier ein kleiner Leitfaden für eure Praxis:

Grundsätzlich ist es bei allen Stationen (Silben, Reime, Anlaute) von großer Bedeutung, dass das Kind die Aufgabe auch wirklich verstanden hat. Am besten, ihr beginnt bei allen Stationen mit einem Beispiel. Bei der ersten Station zu den Silben könnt ihr auch an die vergangene Piratenstunde erinnern, bei der die Kinder bereits Wörter in Silben geklatscht haben. Dann könnt ihr den Namen des Kindes und evtl. auch noch ein paar weitere Wörter gemeinsam in Silben klatschen. Wenn ihr dann mit den Bildkarten der Station beginnt, solltet ihr möglichst nicht mehr kommentieren, damit ihr die Beobachtung nicht verfälscht.
Auch bei den Stationen zu den Anlauten und den Reimen helfen Beispiele um sicherzugehen, dass das Kind die Aufgabe richtig verstanden hat und ihm klar ist, dass es um den Klang der Wörter geht und nicht um die Bedeutung: „Nun geht es darum, welche Wörter am Ende gleich klingen. Nehmen wir einmal ‚Maus‘, ‚Haus‘ und ‚Katze‘. Welche Wörter klingen am Ende gleich? – ‚Maus‘ und ‚Haus‘ klingen am Ende gleich! Man sagt auch: sie reimen sich. ‚Maus‘ und ‚Katze‘ dagegen reimen sich nicht, sie klingen am Ende ganz unterschiedlich…“ Wenn die Kinder bei den folgenden Aufgaben Fehler machen, solltet ihr dies nicht kommentieren, es sei denn ihr habt den Eindruck, dass das Kind die Aufgabe doch noch nicht richtig verstanden hat.

Und hier noch eine Orientierung, wie viele der Aufgaben Kinder im Vorschulalter richtig lösen sollten, bzw. ab wann man von Auffälligkeiten sprechen kann (angelehnt an die Maßstäbe zur Einschätzung der phonemanalytischen Kompetenzen von Schulanfängern von G. Scheerer-Neumann und Christiane Ritter, die ihr unter diesem Link als Handreichung der Senatsverwaltung Berlin zur Lernstandsanalyse im Bereich phonologische Bewusstheit  nachlesen könnt):

  • Silben: die Kinder sollten von den zwei- bis dreisilbigen Tierwörtern ungefähr die Hälfte richtig klatschen. Sind es deutlich weniger, ist dies auffällig und das Kind sollte möglichst im Kita-Alltag gezielte Förderung erhalten. Werden die einsilbigen Tiernamen zweisilbig geklatscht (‚Fi-isch‘, ‚Bä-är‘) ist das übrigens nicht bedenklich – die meisten Kinder sind beim Silbenklatschen so sehr darauf aus, alles deutlich in Silben zu sprechen, dass sie bei einsilbigen Wörtern schnell aus einer Silbe zwei machen.
  • Reime: die Kinder sollten mindestens die Hälfte der Aufgaben richtig lösen.
  • Anlaute: im Vergleich zu den anderen beiden Aufgaben, bei denen größere Lauteinheiten zu erkennen waren, ist diese Aufgabe schwerer, denn hier müssen bereits einzelne Laute unterschieden werden. Die Kinder sollten ungefähr die Hälfte der Aufgaben richtig bewältigen.

Zeigen Kinder hier deutliche Unsicherheiten, sollte eine Förderung der phonologischen Bewusstheit verstärkt in den Kita-Alltag eingebunden werden. Auch sollten auffällige Beobachtungen mit den Beobachtungen zur auditiven Wahrnehmung und Merkfähigkeit abgeglichen werden. Ist ein Kind, das beim „Dschungelausflug“ deutliche Schwierigkeiten hatte, möglicherweise auch bei Spielen wie „Durch den Nebel“, „Zauberflüsterei“ und „Über den See“ aufgefallen? Welchen Eindruck macht das Kind bzgl. seiner Hörfähigkeiten in der Kita? Eine Untersuchung bei einem Pädaudiologen kann Klarheit schaffen, ob möglicherweise Beeinträchtigungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung bestehen, welche dem Kind den Schriftspracherwerb erschweren könnten, wenn sie nicht frühzeitig entdeckt werden.

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