Logbuch, 3. Tag auf der Insel des Bauens und Gestaltens

Mannomann, wie die Zeit im letzten Kitajahr immer rast! Und was sich bei den Vorschulkindern in dieser besonderen Zeit alles tut! Wenn ich an den Start unserer Piratenreise vor knapp 10 Monaten im September zurückdenke und mir die Kinder von „damals“ ins Gedächtnis rufe, kann ich nur staunen, wie sie GEWACHSEN sind (und damit meine ich nicht körperlich, obwohl sie natürlich auch körperlich größer geworden sind).

Ich durfte eine tolle Piratenmannschaft begleiten und bin so stolz und glücklich, wie gestärkt sie nun dem nahenden Wechsel in die Schule entgegensehen!

Der 3. Tag auf der 8. und letzten Insel („Bauen und Gestalten“) unserer Piratenreise war unsere letzte reguläre Piratenstunde (der 4. Tag ist nämlich das Abschlussfest). In den ersten beiden Stunden auf der Insel hatten die Kinder ja schon den Inselparcours für das Piratenfest gemeinsam geplant und wir hatten die Piraten-Pyramide geübt (das kannst du hier nachlesen).

Am 3. Tag haben wir nun ein großes Piratenschiff gestaltet, das beim Piratenfest dann an die Kita überreicht wird.

Im Rahmen der Geschichte müssen wir nämlich unser Piratenschiff wieder in Stand setzen und flott machen – denn nach dieser langen Reise zu ingsgesamt 8 Inseln sah es natürlich ganz schön mitgenommen aus und musste an einigen Stellen repariert und wieder herausgeputzt werden. Schließlich soll es bald startklar sein für die neue Piratenmannschaft, die im nächsten Kitajahr an Bord gehen wird.

Ich finde das immer total schön und wichtig für die Kinder – diese bewusste Auseinandersetzung mit dem bevorstehenden Wechsel von der Kita in die Schule: Wir segeln weiter, aber die anderen bleiben noch hier… Genau darum dreht sich alles auf der 8. Insel: diesen Übergang bewusst zu erleben und ihn mitzugestalten.

Darum sind viele der Aktionen auf der 8. Insel immer beides zugleich – ein Blick zurück und auch einer nach vorn: Bei der Planung des Inselparcours z.B. erinnern wir uns einerseits gemeinsam an die zurückliegende Reise und lassen unsere Erlebnisse nochmal Revue passieren. Und andererseits schauen die Kinder dabei dem bevorstehenden Piratenreise-Abschlussfest entgegen und wählen dafür ihre Lieblingsspiele aus.

Beim Piratenschiff-Bau ist es genau dasselbe: Der Blick zurück – wir waren ein Jahr lang gemeinsam auf unserem Schiff unterwegs – und der Blick voraus, denn jetzt reisen die Piratenkinder weiter und lassen ihr Schiff für die neue Mannschaft zurück, die nun an ihre Stelle tritt, weil es für sie selbst nun Zeit ist für ein neues, großes Abenteuer. All das thematisiere ich natürlich behutsam, während wir das Boot gemeinsam schmücken.

Die Kinder haben dann aus Klopapierrollen und einer Vorlage auch noch eine kleine Piratenfigur gebastelt. Ihr Gesicht wird dafür als Foto auf die Vorlage geklebt, die die Kinder einfach ausschneiden und um die Klopapierrolle wickeln und festkleben können. Die Figuren haben wir dann ins Schiff gestellt. So lassen die Piraten also symbolisch etwas von sich zurück – das Schiff mit den Piratenfiguren als eine schöne Erinnerung an die Piratenmannschaft. Es steht das ganze folgende Jahr noch in der Kita, für alle sichtbar und wird erst Ende des nächsten Kitjahrs von einem neuen Schiff ersetzt.

Natürlich haben wir dann auch noch ein schönes Gruppenfoto mit der ganzen Mannschaft und ihrem Schiff gemacht – das ist dann auch immer ein super Geschenk beim Piratenfest.

Zum Schluss der Stunde gab es dann noch eine kleine Traumreise, für die sich alle in Gedanken ihren Lieblingsplatz auf dem Schiff aussuchen konnten. Am Steuer? Im Krähennest? In der Hängematte unter Deck? In der Kapitänskajüte, wo der große Tisch mit all den Schatzkarten unserer Reise steht?… (Die Kinder lagen dann herrlich ineinander verknäult und zusammengekuschelt auf zwei Matten, die wir in die Mitte des Raumes gezogen hatten).

Bei der Traumreise legen wir in Gedanken dann nochmal mit unserem frisch herausgeputzten Schiff an jeder der 8 Inseln an, begegnen nochmal kurz dem Körper-Gnom, dem Sinne-Zwerg, der Fee der Farben und Formen und allen anderen Inselfiguren,.. Und steigen so nochmal kurz ein in die Erinnerung: kochen z.B. dem hungrigen Reimemonster wieder eine Reimsuppe, wie wir es vor ein paar Monaten schon einmal getan haben oder besuchen die Gespenster der 6. Insel nochmals in den von uns für sie gebauten Häusern…

Am Ende der Traumreise stehen die Kinder schließlich am Strand der 8. Insel und richten den Blick in die Ferne, wo schon ein neues großes Abenteuer (die Schule!) auf sie wartet. Und sie atmen noch ein paarmal tief die frische Meeresluft ein, in der ihre ganze Piraten-Energie steckt und die sie im Laufe der Reise tief in sich aufgenommen haben und nun mitnehmen werden, wenn sie weitersegeln und aufbrechen in neue Gewässer.

Das ist immer so schön und emotional.

In unserer Abschlussrunde am Ende der Stunde meinte eines meiner Mädchen „Die Traumreise zum Schluss war so schön! Es war so schön nochmal bei allen Inseln vorbeizufahren!“. Ach, wie werd ich sie vermissen, meine Piraten!